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Wir Rhöner und Grabfelder sind ja bekanntlich sofort solidarisch mit unserer Heimat, wenn es gilt, die Errungenschaften hochzuhalten und zu verteidigen. Wenn uns zum Beispiel jemand besucht und wir gespannt sind, ob ihr oder ihm alles gefällt. Stellt euch doch einmal vor, der Franz Beckenbauer hätte sich nach seiner (angeblich ehrenamtlich durchgeführten) OP im Rhönklinikum gut gefühlt, sich einen Bart angeklebt, einen dicken Mantel angezogen, einen Hut aufgesetzt und wäre so inkognito mit dem Nessie nach „die Neuscht“ hinunter gefahren. Am Hauptbahnhof wäre er ausgestiegen und erwartungsvoll Richtung Innenstadt gelaufen. Hätte sich über die immense Bautätigkeit bei Pecht und Kaufland gewundert und hätte dann an der Meininger Straße die Seite gewechselt. Er käme an die Brend, wollte hinüber auf die andere Seite und würde sich als weit gereister Mensch wundern, warum es da wegen eines solch kleinen, zarten Bächleins gleich zwei Brücken gibt. Und als Einheimische schießt es dir bei dieser Vorstellung als heimatsolidarischer Mensch durch den Kopf: hoffentlich schaut der Kaiser jetzt nicht nach rechts und sieht das Haus, von dem man jahrzehntelang selbst als Neuschter Aboriginal nichts gewusst hat. Ihr wisst schon. Das Haus, das jetzt, nach heftigen Abrissarbeiten, wie aus dem Nichts aufgetaucht ist. Wäre es da nicht gescheiter gewesen, den altehrwürdigen Väth stehen zu lassen? Tja, zu spät. Weg ist er. Es nützt alles nichts: wir müssen in die Zukunft blicken und uns vorstellen, was sich in Zukunft in die Neuscht abspielen könnte: du hast bei Kaufland eingekauft, flanierst stolz über den sündhaft teuren Steg über die Brend zu deinem Auto und fährst bei „Grüner Welle“ ohne jede Störung Richtung Parkplatz Busbahnhof. Raus aus dem Auto, hinein in die nagelneue Stadthalle, wo Mick Jagger mit seinen „Rolling Stones“ ein legendäres Konzert gibt. Nach sechs Bier und noch mehr Schnaps an der Bar robbst du hinaus, als dir ein stockvoll Besoffener auf die Hand tritt und dein Mittelhandknöchlein durch ist. Früher richtig ärgerlich, heute direkt ein Vergnügen. Du läufst gelöst Richtung Seilbahn am Busbahnhof, steigst in die Gondel und schwebst zum Röntgen hinauf Richtung Handchirurgie. Mit in der Gondel ein seltsamer Mann mit Mantel, Hut und falschem Bart, der irgendetwas von Weihnachten faselt und der dir trotz Verkleidung irgendwie bekannt vorkommt. Zu schön, um wahr zu sein? Wart‘s ab!!! Servus, der Eustach. |