Glosse

Seit Oktober 2007 schreibe ich für die Main-Post die Glosse "Gotthold & Eustach" und beleuchte dabei verschiedenste, meistens ganz aktuelle Themen, mit der ganz besonderen Sichtweise von Gotthold und Eustach. Die Glosse erscheint alle zwei Wochen jeweils am Dienstag in der Bad Neustädter Ausgabe der Main-Post. Besucher unserer Internet-Seite können alle Glossen nachlesen.


Blitzhauptstadt Schweinfurt Hochdeutsch

(02.08.2016)
 

Also der Teufel sch…… doch tatsächlich immer auf den größten Haufen! Da haben die Schweinfurter schon mehr Arbeitsplätze als Einwohner, im Schießhaus die auf Gottes Erden mit Abstand größten Schnitzel und jetzt sind sie auch noch die Blitzhauptstadt Deutschlands! Habt ihr es gelesen? In Schweinfurt hat es 2015 mit durchschnittlich 4,5 Blitzen pro Quadratkilometer deutschlandweit am meisten geblitzt. Jetzt laufen sie natürlich wieder auf dem Kopf, die Schnüdel! Wir gehen hinaus, machen Bittgänge, beten tausendmal beim Wettersegen „Vor Blitz und Ungewitter – verschone uns oh Herr!“ und der Herr Oberbürgermeister Remelé kommentiert die zweifelhafte Auszeichnung „Blitzhauptstadt“ als „Donnernden Applaus von oben“. Aufhören sollte man mit der Wallerei. Ich dachte ja erst, es geht darum, dass in Schweinfurt am meisten geblitzt wird, also Geschwindigkeitskontrollen gemacht werden. Aber nein, es ging tatsächlich um Blitz und Ungewitter. Geblitzt wird anderswo und zwar so, wie ich es noch nie gehört hatte. In Bad Neustadt zum Beispiel. In der dortigen Storchengasse, so war es in der Zeitung zu lesen, gibt es einen Kindergarten und dort darf man, da verkehrsberuhigter Bereich, nur Schrittgeschwindigkeit fahren. Machen viele nicht, dass sie sonst ihr Auto abwürgen. Und da waren jetzt die Polizei mit einer Laserpistole, der Bürgermeister, der Leiter des Ordnungsamtes, die Erzieherinnen und die ganzen Kinder aufmarschiert, um Geschwindigkeitssünder aufzuspüren. Die mussten, wenn erwischt, nicht bezahlen, nein, die Strafe war weitaus drastischer! Sie mussten aussteigen und wie an einer Art Pranger vor die in Reih und Glied angetretenen Kinder und Erzieherinnen treten. Die Kinder haben dann laut „Schrittgeschwindigkeit“ geplärrt und der zutiefst verschämte Autofahrer durfte wieder einsteigen und weiterfahren. Laut Zeitungsbericht war auch ein Metzger dabei, der noch an Ort und Stelle versprochen hat, für den ganzen Kindergarten Wienerle zu spendieren. Die armen Vegetarier- und Veganer-Kinder, denen der Schnabel dann trocken bleibt. Müssen neidisch zuschauen und an ihren Karotten weiterknabbern. Ich stelle mir schon vor, wie das weitergeht. Man blitzt jetzt weiter auf diese Art, bis man neben dem Metzger noch einen Bäcker und einen Brauereibesitzer erwischt. Wurst, Weck, Limo. Alles da, alles umsonst. Das nächste Kindergartenfest ist gerettet. Bei solchen Ideen kann sich sogar Schweinfurt noch eine Scheibe abschneiden. Servus, der Eustach.

 

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